Es ist Erntezeit im Nutzgarten.
Wenn alle Pflanzen gut gediehen sind, ist jetzt der Moment gekommen, an dem der Kleingärtner die ersten Früchte seiner Arbeit ernten kann. Dabei ist einiges zu beachten. Natürlich gibt es auch im Sommer - in der Urlaubssaison einiges zu tun. Was, das lesen Sie hier!
Im Frühjahr gesäte Möhren werden als Bundmöhren geerntet, sobald die Wurzeln ihre sortentypische Größe erreicht haben. Dann sind die Rüben besonders knackig und süß, enthalten aber weniger aromabildende ätherische Öle und können nur kurze Zeit – am besten ohne Laub – im Kühlschrank aufbewahrt werden. Kohlrabi, Radieschen und Rettiche vertragen die Sommerhitze weniger gut und bilden bei Trockenheit oft holzige oder wattige Zellen. Sie sollten eher etwas zu früh als zu spät geerntet und verwertet werden. Auch bei Knollensellerie holt man schon jetzt einen Teil aus der Erde, dünnt die Reihen dabei aus und verwendet die noch kleinen, aber sehr würzigen Knollen samt Grün als Suppengemüse.
Bittere Zucchini nicht verzehren
Es gibt mehrere Gründe, warum Zucchini bitter schmecken. Verantwortlich dafür sind giftige Cucurbitacine. Eigentlich wurden diese pflanzeneigenen Schutzstoffe den heutigen Gartensorten längst weggezüchtet. Leiden die Pflanzen unter Hitze- oder Trockenstress, bilden sie dennoch Bitterstoffe und lagern diese in den Zellen ein. Zierkürbisse enthalten ebenfalls reichlich Cucurbitacin. Wachsen diese in der Nähe, kann sich diese Eigenschaft auf das von eigenen Zucchini gewonnene Saatgut übertragen. Unser Gartentipp: Wer diesbezüglich nicht sicher ist, sollte die Samen von Zucchini und anderen Kürbisgewächsen jährlich neu kaufen. Verzichten Sie unbedingt auf den Genuss bitterer Früchte, sie können Übelkeit und Erbrechen auslösen oder in Einzelfällen sogar zum Tod führen.
Frühkartoffeln erntet man nach Bedarf. Solange das Laub noch grün ist, wachsen die Knollen im Boden weiter und der Ertrag steigt. Warten Sie allerdings mit der Ernte nicht bis zum Vergilben der Blätter, da die Kartoffeln sonst ihren frischen Geschmack verlieren. Häufeln Sie die Pflanzen regelmäßig an und halten Sie das Beet unkrautfrei. Erst wenn das Laub abstirbt, rodet man die Reihen komplett.
Letzte Chance, etwas zu säen oder zu pflanzen
Feldsalat verlangt einen sonnigen Platz und gedeiht dort auf jedem nicht allzu trockenen, unkrautfreien Gartenboden. Für die Herbsternte sät man jetzt zartblättrige Sorten wie ‘Gala’ oder ‘Favor’, für die Überwinterung im Freiland kommen nur mehltaufeste, frostharte Züchtungen wie ‘Vit’, ‘Verte de Cambrai’ oder ‘Holländischer Breitblättriger’ infrage. Die Aussaat erfolgt knapp einen Zentimeter tief und am besten in Reihen mit 10 bis 15 Zentimeter Abstand. Wichtig: Die Erde nach dem Abdecken der Saat gut andrücken, damit die Samen Bodenschluss haben. Anschließend gut wässern und das Beet bis zum Keimen gleichmäßig feucht halten.
Petersilie keimt bei kühler Witterung nur sehr zögerlich. Am besten gelingt die Aussaat im Juli. Gesät wird mit 10 bis 15 Zentimeter Abstand, etwa ein Zentimeter tief an einem halbschattigen Standort. Wichtig: Das Saatbett immer feucht halten.
Der letzte Aussaattermin für Buschbohnen ist Mitte Juli, deshalb sollten Sie diesen Gartentipp zeitnah umsetzen. Die Pflanzen sind eine ideale Folgekultur für Frühkartoffeln und Kohlrabi. Meiden Sie hingegen Beete, auf denen im vergangenen Jahr Bohnen oder Erbsen gestanden haben. Säen Sie die Bohnen am besten in drei bis fünf Zentimeter tiefen Rillen aus und bedecken Sie sie ganz dünn mit Erde. Sobald die Bohnen keimen, werden die Rillen geschlossen. Wichtig: Die flachwurzelnden Pflanzen müssen von der ersten Blüte an regelmäßig gewässert werden, sonst bringen sie nur wenig Ertrag.
Möhren für die Herbsternte aussäen
Anfang Juli ist der letzte Termin für die Möhrenaussaat, deshalb ist bei der Umsetzung dieses Gartentipps ebenfalls Eile geboten. Die Samen keimen im warmen Boden viel schneller als im Frühjahr und bilden besonders zarte Wurzeln. Säen Sie am besten Sorten mit kurzer Kulturzeit wie beispielsweise ‘Milan’ oder ‘Fynn’. Eine Markiersaat mit Radieschen ist im Sommer wegen der kürzeren Keimzeit nicht erforderlich, stattdessen sollten Sie ein paar Dillsamen untermischen. Der bewährte Mischkulturpartner verbessert das Aroma der Möhren und passt auch in der Küche gut zu Möhrensalat oder -gemüse. Wichtig: Decken Sie das Beet bis Ende August mit einem Kulturschutznetz ab, denn so lange ist die Möhrenfliege noch auf der Suche nach einem Eiablageplatz.
Pflanzen pflegen und vermehren
Himbeeren lieben als Waldpflanzen einen humusreichen, kühlen und gleichmäßig feuchten Boden. Deshalb sollten Sie Ihre Beete jetzt mit einer Mulchschicht vor dem Austrocknen schützen. Als Mulchmaterial eignet sich eine Mischung aus gehäckseltem Strauchschnitt und angetrocknetem Rasenschnitt sehr gut. Nach der Ernte müssen Sie die Beerensträucher außerdem nicht mehr so oft gießen.
Über Stecklinge können Sie Johannisbeeren leicht vermehren. Dafür einjährige Ruten in 20 bis 30 Zentimeter lange Stücke schneiden, die Blätter abstreifen und die Abschnitte in ein Anzuchtbeet oder in Töpfe mit sandiger Erde pflanzen. Halten Sie die Stecklinge bis zum Bewurzeln feucht, überwintern Sie sie im Frühbeet und pflanzen Sie sie im Folgejahr am endgültigen Platz aus.
Kiwis brauchen nur wenig Pflege, denn Probleme mit Schädlingen und Krankheiten gibt es kaum. Gerade bei den stark wachsenden, großfrüchtigen Sorten (Actinidia deliciosa) werden die Ranken aber mehrere Meter lang. Damit die Früchte genügend Sonne erhalten, früh und gleichmäßig ausreifen und viele Zucker- und Aromastoffe einlagern, sollten Sie das Spalier jetzt kräftig auslichten. Kürzen Sie alle fruchttragenden Triebe sechs bis acht Blätter nach dem letzten Fruchtansatz ein. Ranken, die keine Früchte angesetzt haben und nicht für den Spalieraufbau benötigt werden, entfernt man komplett.
Während man die meisten Kräuter kurz vor der Blüte erntet, wartet man bei Oregano und Thymian, bis die hellvioletten Dolden aufgeblüht sind. Erst dann entfalten die Blätter ihr volles Aroma und bewahren es auch beim Trocknen. Ernten Sie am besten an einem sonnigen Vormittag, nachdem der nächtliche Tau abgetrocknet ist. Unser besonderer Gartentipp: Sobald sich Bienen und andere Blütenbesucher einstellen, ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Es kommt dem Geschmack zu Gute, wenn Sie die Pflanzen ein bis zwei Tage vor der Ernte trocken halten. Um Kräuter wie Oregano zu trocknen, können Sie die Zweige zum Beispiel einzeln auf einen mit Gaze bespannten Rahmen legen oder hängen Sie die Kräuter in kleinen Bündeln an einem schattigen, warmen Ort zum Trocknen auf. Nach fünf bis sieben Tagen können Sie die trockenen Blätter abstreifen und in Schraubgläsern aufbewahren. Lavendel, Oregano, Rosmarin und Eberraute können Sie jetzt leicht durch Stecklinge vermehren. Dazu die leicht verholzten Triebspitzen schneiden, unten etwa zur Hälfte entblättern und in Töpfe mit sandiger Anzuchterde stecken.
Damit der Blumenkohl möglichst lange appetitlich weiß bleibt, sollten Sie die Blume jetzt vor starker Sonneneinstrahlung schützen. Knicken Sie dazu einfach die großen äußeren Blätter um und legen Sie sie über die Knospen. Bei Bedarf können Sie die Blätter mit einem Zahnstocher fixieren: Durchstoßen Sie die Enden der gegenüberliegenden Blätter damit kurz vor der Mittelrippe von oben nach unten und stechen Sie ihn auf der anderen Seite wieder nach oben durch.
Noch immer wird häufig empfohlen, vor der Ernte das grüne Zwiebellaub umzutreten, um die Abreife zu fördern. Dadurch setzt bei Zwiebeln jedoch eine Art Notreife ein. Als Folge lassen sie sich weniger gut einlagern, beginnen oft von innen zu faulen oder treiben vorzeitig aus. Warten Sie ab, bis die Röhrenblätter von selbst umknicken und so weit vergilbt sind, dass fast kein Grün mehr zu sehen ist. Dann hebt man die Zwiebeln mit der Grabegabel aus der Erde, breitet sie auf dem Beet aus und lässt sie dort etwa zwei Wochen nachtrocknen. Stattdessen können Sie die Zwiebeln auch regensicher auf Holzrosten oder in flachen Kisten auf dem überdachten Balkon auslegen. Vor dem Einlagern dreht man das dürre Laub ab und verpackt die Zwiebeln in Netze oder flicht dekorative Zwiebelzöpfe und lagert diese in einem kühlen, frostfreien und luftigen Raum.
Die Trauben der Weinreben brauchen zum Ausreifen vor allem viel Sonne. Schneiden Sie deshalb die Ranktriebe so kräftig zurück, dass möglichst kein Schatten auf die Früchte fällt. Die Faustregel bei diesem Gartentipp: Jeden Trieb am vierten bis fünften Blatt hinter der letzten gut entwickelten Traube abschneiden. Brechen Sie außerdem wie bei Tomaten alle jungen Triebe aus, die in den Blattachseln entstehen (Ausgeizen).
Was es sonst noch zu tun gibt...
Damit der Verrottungsprozess nicht zum Erliegen kommt, sollten Sie den Komposthaufen bei anhaltend warmer Witterung gelegentlich kräftig wässern. Geben Sie Ernterückstände und weiteres organisches Material stets gut zerkleinert auf den Kompost und mischen Sie das Material gut durch.
Auch jetzt kann man noch Hecken schneiden. Dies sollte aber nicht in der größten Mittagshitze geschehen, da sonst Blätter und Nadeln braun werden können. Am besten man gießt die Hecke nach dem Schnitt ausgiebig, so wird der Flüssigkeitsverlust durch die offenen Schnitte ausgeglichen.
Beetpflege: Sofern Sie nicht gemulcht haben (was ebenfalls viel Gießwasser spart), sollten Sie Ihre Beete fein aufhäckeln. Der Sinn der Sache ist nämlich nicht nur den Boden zu belüften, sondern damit auch Kapillarkanäle zu zerstören. Denn bei festem Boden wird durch die Kapillarkräfte die Feuchtigkeit nach oben geleitet und dort verdunstet. Dreimal Häckeln ersetzt ein mal gießen!
Rasenpflege: Lassen Sie den Rasen im Hochsommer etwas länger als 5 cm wachsen. Er beschattet sich dadurch selber und braucht deutlich weniger zusätzliches Wasser.
Rosenschnitt: Verwelktes muss abgeschnitten werden, damit die Pflanze öfter bzw. im nächsten Sommer üppig blüht. Wird Verblühtes nicht abgeschnitten, vergreist die Rose. Sie verliert an Blühfreudigkeit und Vitalität. So bildet die Pflanze im unteren Bereich keine neuen Triebe mehr aus. Es kommt in der Folge zur Verkahlung. Jedoch wird Verblühtes von der Rose weiterhin mit Nährstoffen versorgt. Dadurch verschwendet sie unnötig Kraft in die Samenbildung. Dies schränkt die Entwicklung von neuen Blüten und das Wachstum ein.
Gleichzeitig dient der Schnitt auch der Gesundheit der Pflanze. Wird sie sich einfach selbst überlassen, schwächt das die Rose. Umso größer ist dann die Gefahr, dass Krankheitserreger in die Pflanze eindringen können.
Ein guter Grund zuletzt: Vertrocknete Blüten sehen nicht besonders schön aus.